Seit Bundeskanzler Karl Nehammer verkündet hat, das Modell der Großelternkarenz in seinen Österreichplan zu übernehmen, ist der empörte Aufschrei einiger weniger in den sozialen Medien wieder besonders groß. Ein Anschlag auf die Frauen solle das sein, meinen manche. Die Frauensprecherin der Grünen Meri Disoski behauptet sogar, damit würde man die Altersarmut von Frauen befeuern. Welch Hohn solche falschen Behauptungen doch sind.
Denn gerade diese Debatte um die Oma-Karenz zeigt uns beispielhaft auf, wie linke Parteien versuchen durch absurde Argumentationen Tatsache zu verdrehen und damit ihre eigene familienfeindliche Politik voranzutreiben. Um diesem unehrlichen und durchschaubaren Spiel etwas entgegenzusetzen, folgen hier nun ein paar Fakten zum Modell der Oma-Karenz:
1) Dieses Modell, bei dem auch Großeltern in Karenz gehen und die Betreuung für ihre Enkelkinder übernehmen können, soll für Familien eine zusätzliche Möglichkeit bieten, für die sie sich entscheiden können. Für viele Eltern ist es nun einmal eine bevorzugte Variante, ihre Kinder in die Obhut der Großeltern zu geben. Wenn sich Familien das wünschen, warum sollten wir das dann nicht unterstützen? Dabei steht das in keinem Widerspruch zu einem gleichzeitigen Ausbau der Kinderbetreuungsplätze - ganz im Gegenteil.
2) Ein solches Modell basiert natürlich auf Freiwilligkeit. Und wenn es Großeltern gibt, die die Betreuung ihrer Enkelkinder gerne übernehmen möchten - warum sollte das der Staat dann nicht gutheißen? Im Übrigen ist das in vielen Familien in Österreich bereits gelebte Realität. Es geht nur noch darum, das staatlich zu fördern und anzuerkennen. Anstatt Karenz immer nur als etwas zu betrachten, das zwingend zwischen Mann und Frau aufzuteilen ist, könnten wir Karenz als etwas verstehen, das jede Familie für sich definiert und eben auch zum Beispiel die Großeltern einschließt. Gerade hier könnten wir alle endlich etwas aufgeschlossener sein.
3) Die Oma-Karenz würde es Eltern - und vor allem Frauen - schneller ermöglichen, in ihren Beruf zurückzukehren, sofern sie das möchten. Seit Jahren diskutieren wir darüber, was wir dagegen tun können, dass viele der Frauen, die jahrelang in ihre Ausbildung investieren, am Ende dann doch einige Jahre bei ihren Kindern zu Hause bleiben und somit nicht die Karrierechancen nutzen, die sich ihnen bieten würden. Eine solche Oma-Karenz würde da einen Ausweg für manche bieten und uns gleichzeitig neue Möglichkeiten für den Arbeitsmarkt liefern, wo doch ohnehin jede Arbeitskraft händeringend gesucht wird. Warum sollten wir solche Modelle dann also nicht ermöglichen?
Tatsächlich beweist diese Diskussion aufs Neue, worum es linken Parteien in Wirklichkeit geht. Denn während auf der einen Seite immer die Selbstbestimmung und Wahlfreiheit der Frauen hochgehalten wird, versucht man Familien und damit vor allem auch Frauen eigene ideologische Vorstellungen aufzuzwingen und kümmert sich überhaupt nicht um die tatsächliche Lebensrealität dieser in unserem Land. Denn für Vertreter linker Parteien ist das Abschieben in staatliche Institutionen die einzig richtige Antwort. Fast schon reflexartig wird jedes Mal nach mehr Kindertagesstätten gerufen, wenn dieses Thema aufkommt. Ich halte das zwar nicht für grundlegend falsch, glaube aber, wir dürfen dabei nicht vergessen, dass das für Familien nun einmal nicht immer ihren Wünschen entspricht. Und keinesfalls dürfen wir den Fehler machen ihnen fremde Erwartungen und Vorstellungen aufzuoktroyieren, so wie das selbst ernannte Feministen in de letzten Jahren im Überfluss getan haben.
Anstatt diesen falschen Weg weiterzugehen, sollten wir endlich anerkennen, dass Familien heute mehr denn je unter Druck stehen und wir alles mögliche unternehmen müssen, um sie zu entlasten - sei es eben durch flexible Betreuungsmodelle und eine völlig neue Definition der Karenz. Mögen sich manche noch so stark empören und ihrer künstlichen Aufgeregtheit Ausdruck verleihen, aber dass wir Familien in den Mittelpunkt unserer Politik rücken, ist wichtig. Dass der Bundeskanzler neue Modelle, wie die Oma-Karenz in seinen Plan aufnimmt und vorantreiben will, ist richtig. Solch eine Familienpolitik müssen wir unabhängig von jeder Wahlauseinandersetzung weiter verfolgen.
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