Schon einmal von der mächtigsten Mätresse des französischen Königs Ludwig XV., der Marquise de Pompadour, gehört? Von ihr stammt eine Redewendung, die wir heute noch sehr oft verwenden, ohne zu wissen, woher sie eigentlich ursprünglich kommt. Der Überlieferung zufolge soll die Marquise de Pompadour nach der Niederlage der französischen Armee bei Roßbach gegen Preußen im November 1757 mit »Après nous le déluge!« reagiert haben, was übersetzt soviel wie »Nach uns die Sintflut!« bedeutet.
Eine Redewendung, die wir heute immer dann verwenden, wenn wir ausdrücken möchten, dass uns etwas egal ist. Was uns jedenfalls nicht egal sein sollte, ist die schnell voranschreitende Erderwärmung. Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – ohne Frage. Doch wie weit sollten und dürfen wir gehen, um unser Klima und unsere Umwelt zu schützen? Welche Formen des Klimaschutzes sind sinnvoll, und was geht zu weit? Diese Fragen stellen sich vor allem in letzter Zeit viele von uns, insbesondere vor dem Hintergrund des nach der Coronakrise nun neu aufgeflammten Klimaaktivismus. Im Namen des Klimaschutzes übertrumpfen sich Aktivisten nicht nur mit radikalen Forderungen zur Rettung der Welt, sondern greifen auch zu immer extremeren Mitteln. Diese reichen von Sachbeschädigung und Vandalismus bis hin zu Gewalt. Und dieser Klimaaktivismus stellt nicht nur die Exekutive und die Justiz regelmäßig vor neue Herausforderungen, sondern auch die Politik spaltet sich in scharfe Kritiker und verblendete Befürworter. Zu welcher Gruppe ich zähle? Auf jeden Fall zur ersteren.
Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz und ökologisches Denken sind mittlerweile nicht nur eine politische Agenda. Längst geht es da um viel mehr. Es geht um Lifestyle, es geht um die Moral, es geht um Gut oder Böse. Für viele ist die Frage nach dem Klimaschutz beinahe zu einer Glaubensfrage geworden. Achtest du penibel auf deinen ökologischen Fußabdruck? Dann bist du gut. Nutzt du dein Auto weiterhin regelmäßig und fliegst übers Wochenende auf Urlaub? Dann bist du böse. Kaum ein Konzern ohne Nachhaltigkeitsstrategie. Kaum eine Produktlinie ohne Ökosiegel. Kaum eine Partei ohne Umweltschutzprogramm. Wir verleihen Preise für klimagerechtes Verhalten, legen unser Geld in »grünen Fonds« an, beantragen Photovoltaik-Förderungen und kaufen CO2-Zertifikate. Das ist mittlerweile der Lifestyle ganzer Generationen. Ist alles daran schlecht und übertrieben? Nein, natürlich nicht.
Das Ziel dahinter ist ein wichtiges. Doch das Bild, das mittlerweile der jungen Generation vermittelt wird – wir hätten nur noch wenige Jahre auf dieser Erde zu leben, und jedes weitere Kind, das wir in die Welt setzen, würde das Ende für unser Klima bedeuten – das geht eindeutig zu weit. Es dient lediglich der politischen Agenda einiger weniger, trägt aber nichts zur Lösung des eigentlichen Problems bei.
...diese Zeilen stammen aus meinem Buch "An den Pranger".
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